Lebensnaher Friedhof und ökologische Grabgestaltung
Robert Lackner zeigte anhand einiger Grabstätten, darunter auch die Priestergräber, wie durch Pflanzen, Sträuchern und kleinen Bäumen nachhaltig auf den Gräbern gearbeitet werden kann. Wenn die Erde gut abgedeckt ist, verhindert man rasches Austrocknen und erspart sich das viele Gießen, vor allem in den heißen Sommermonaten.
Folgende Kriterien sind ihm wichtig und schlägt er vor:
Die Verwendung mehrjähriger Pflanzen (Stauden und Gehölze) hat den Vorteil,
dass mehrmalige Neubepflanzungen im Jahr ebenso entfallen wie eine aufwändige Pflege.
Heimische Pflanzen sind an unsere klimatischen Verhältnisse angepasst und brauchen nur sehr wenig Pflegeaufwand, um in ihrer vollen Schönheit den Friedhof zu bereichern.
Die Auswahl sollte standortgerecht erfolgen. Wenn auf Licht- und Bodenverhältnisse geachtet wird, werden die Pflanzen viel besser anwachsen bzw. mehr Pflanzen keimen und sich auch in den Folgejahren besser entwickeln.
Bernd Wieser, Biologe und Geschäftsführer im Blaurackenverein LEiV ging in seinem Eingangsstatement auf die Wertigkeit der Grabsteine ein. Regionale und stark strukturierte Steine sind für die Biodiversität ökologisch wertvoller als glatte Kunststeine. Pionierpflanzen, also Pflanzen die sich zuerst ansiedeln, finden bei diesen Steinen bessere Lebensbedingungen.
„Heimische Pflanzen sind darüber hinaus von unschätzbarem Wert für die Tierwelt. Sie dienen Insekten, Vögeln und anderen Tieren als Lebensraum, Unterschlupf und Nahrungsgrundlage in allen Jahreszeiten. So bieten insbesondere im Herbst und Winter Sträucher, die Beeren tragen, fruchtfressenden Vögeln Nahrung. Für Blüten besuchende Insekten wurden Frühjahrsblüher, Stauden und blühende Sträucher ergänzt. Auch für blätterfressende Insekten, Larven und Raupen werden von mir entsprechende Nahrungspflanzen vorgeschlagen“, so der Biologe Wieser.
Tipps zur Pflanzenauswahl für verschiedene Standorte: Für eine naturnahe und ökologische Grabgestaltung ist es von besonderer Bedeutung, heimische Arten mit einfachen, nicht gefüllten Blüten zu verwenden. Es gibt eine große Auswahl an Pflanzen, Gehölzen, Stauden und Frühjahrsblühern, mit denen ganz einfach ein Beitrag zum Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt geleistet werden kann. Viele beliebte Gartenkräuter sind nicht heimisch, haben aber auch am Friedhof ihre Berechtigung: sei es als Nahrungsquelle für unterschiedliche Tiere oder als duftende Erinnerung für uns Menschen.
Zum Abschluss der Veranstaltung besprachen die Vortragenden mit den zahlreich erschienen Besucher:innen, welche Verbesserungsmöglichkeiten auf dem Friedhof noch angeregt werden könnten:
Vermeidung von Plastikblumen
Bei der Auswahl der Grabbeleuchtung und Kerzen sollte genauer hingesehen werden. Die Mehrzahl der Kerzen wird aus wenig nachhaltigen Ölverbindungen hergestellt und in Plastikbechern verpackt. Bevorzugen sollte man öfter befüllbare Glaslichter.
Im unteren Teil des Friedhofes in Straden könnten auch einige heimische Bäume gepflanzt werden und eventuell sogar ein Baumfriedhof entstehen.